Refugee Pride gerade jetzt – für queere Geflüchtete in Baden-Württemberg und weltweit

Freiburg, 18. Juni 2025

PRESSEMITTEILUNG

Am Weltflüchtlingstag und im Pride Month feiert das Netzwerk LSBTTIQ-Baden-Württemberg queere Vielfalt und mahnt zu mehr politischer Verantwortung in Baden-Württemberg sowie zu einer menschenrechtskonformen Politik auf Bundes- und EU-Ebene. Der Refugee Pride in Mannheim, Freiburg und Stuttgart setzt ein Zeichen für Schutz, Anerkennung und Menschenwürde.

Am 20. Juni ist Weltflüchtlingstag – und der Juni steht im Zeichen des Pride Month. Was liegt näher, als an diesem Tag die Vielfalt queerer Identitäten zu feiern? Der Refugee Pride in Mannheim, Freiburg und Stuttgart rückt queere geflüchtete Menschen sowie queere Menschen aus aller Welt in den Mittelpunkt.

Zu feiern gibt es – trotz allem – das queere Leben und die wertvolle Bereicherung der LSBATTIQ-Community. Doch gleichzeitig wird deutlich: Die politischen Rahmenbedingungen in der EU, in Deutschland, und auch in Baden-Württemberg gefährden queeres Leben, insbesondere das queerer Geflüchteter, zunehmend.

„Was queere Geflüchtete derzeit erleben, ist erschütternd: Diskriminierung, institutionelles Versagen und eine Politik, die selbst grundlegenden Schutz verweigert“, so Corinna Wintzer (Pforzheim), Mitglied im Sprechendenrat des Netzwerks LSBTTIQ Baden-Württemberg. „Während die Gewalt steigt, werden Fördergelder in der Asylarbeit gekürzt oder sogar gestrichen – das ist ein alarmierendes Signal.“

Die Realität queerer Menschen auf der Flucht ist geprägt von Bedrohung, Isolation und Gewalt – auch in staatlichen Sammelunterkünften. Verschärfungen der Asylpolitik durch die Ausweitung sogenannter sicherer Herkunftsstaaten, die Externalisierung des Schutzes flüchtender Menschen und Pushbacks an EU-Grenzen stehen im klaren Widerspruch zu menschenrechtlichen Standards. Hinzu kommt eine deutliche Zunahme rassistischer und queerfeindlicher Gewalt – auch in Baden-Württemberg, wie die Fach- und Beratungsstelle LEUCHTLINIE in ihrer kürzlich veröffentlichten Jahresstatistik 2024 berichtet.

„Was wir brauchen, ist nicht mehr Abschottung, sondern menschenwürdige Asylverfahren, sichere Unterkünfte und gezielte Förderung für queere Schutzsuchende“, fordert Helga Hedi Denu (Göppingen), ebenso Mitglied im Sprechendenrat des Netzwerks LSBTTIQ Baden-Württemberg. „Der Refugee Pride zeigt: Wir fordern das Recht auf ein Leben in Freiheit und Sicherheit für alle Menschen.“

An den Wochenenden des 20./21. und 26./27. Juni wird in solidarischem Miteinander Refugee Pride gefeiert. Die Veranstaltungen in Mannheim, Freiburg und Stuttgart finden in einem geschlossenen Rahmen mit geladenen Gästen statt.

Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg ruft Politik, Zivilgesellschaft und Community dazu auf, queere Geflüchtete zu unterstützen und sich entschieden gegen queerfeindliche und rassistische Politik zu stellen.

Der Text der Pressemitteilung als pdf-Datei findet sich hier.