Internationaler Tag gegen Homophpbie

Freiburg, den 08. Mai 2014
PRESSEMITTEILUNG

Netzwerk LSBTTIQ mahnt anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie am 17.05.:
Öffentliche Ausgrenzung darf nicht salonfähig werden!
Zahlreiche Aktionen im ganzen Land sorgen am Aktionstag für Aufmerksamkeit.

Seit 2005 wird der Internationale Tag gegen Homophobie (IDAHO) jährlich am 17. Mai begangen. Ziel der weltweit durchgeführten Aktion ist es, Respekt gegenüber Lesben und Schwulen einzufordern. Das Datum wurde als Erinnerung an den 17. Mai 1990 gewählt. An diesem Tag wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufgrund medizinischer Belege beschlossen, Homosexualität aus dem Diagnoseschlüssel für Krankheiten und gesundheitliche Probleme zu streichen.
Der große Wirbel um das öffentliche Coming-Out des schwulen Ex-Fußball-Nationalspielers Thomas Hitzelsperger Anfang des Jahres zeigte, dass Homosexualität im Stadion vor allem eines ist: noch nicht normal. Denn die ständige Betonung seines großen Mutes zementiert die gesamtgesellschaftliche Botschaft: Nur wenige sind so beliebt, dass sie sich ein Coming-Out erlauben dürfen und schon gar nicht während einer aktiven Fußballkarriere. Das fast zeitgleich erfolgte Coming-Out der amtierenden Bundesumweltministerin Barbara Hendricks wurde von den Medien hingegen kaum beachtet. „Lesbisch-Sein wird augenscheinlich noch in einem viel höherem Maß durch Verschweigen und Tabuisierung in unserer Gesellschaft geächtet“, schlussfolgert Angela Jäger, Mitglied des Sprechendenrats im Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg.

Die monatelangen Auseinandersetzungen um ein Arbeitspapier zum neuen Bildungsplan in Baden-Württemberg haben auf erschreckende Weise gezeigt, dass Homophobie und die daraus resultierende Diskriminierung von Lesben und Schwulen in Deutschland auch heute noch ein gesellschaftliches Problem ist. In unzähligen Kommentaren zum Bildungsplan wurde sichtbar, wie tief homophobes Denken in den Köpfen der Menschen verankert ist. Gleichzeitig wird deutlich, über wie wenig Hintergrundwissen diese verfügen, was dann in Klischees und Vorurteilen zu Tage tritt.
Die menschenverachtenden Parolen auf den Stuttgarter Demonstrationen gegen den Bildungsplan machen deutlich, dass juristische Erfolge hinsichtlich der Gleichstellung von Homosexualität und Heterosexualität nicht darüber hinwegtäuschen dürfen, dass Homophobie in unserer Gesellschaft wieder stärker salonfähig zu werden droht. So schrieb ein bekannter katholischer Kolumnist ganz ohne Scham „Ich bin wohl homophob. Und das ist auch gut so.“. Mathias Falk, ebenfalls Mitglied im Sprechendenrat, macht deutlich: „Es scheint plötzlich kein Tabu mehr zu sein, offen zur eigenen homophoben und diskriminierenden Meinung zu stehen – meist getarnt unter dem Deckmantel des ‘Man wird ja wohl noch sagen dürfen…‘“.
Umso wichtiger ist es, den Internationalen Tag gegen Homophobie am 17. Mai zu nutzen, um gemeinsam hetzender Stimmungsmache, diskriminierenden Haltungen, kruden Vorurteilen und überholten Klischees entgegen zu treten.

Zahlreiche Mitgliedsorganisationen des Netzwerks LSBTTIQ Baden-Württemberg stellen am 17.05. im ganzen Land verschiedene öffentliche Aktionen auf die Beine:
• Heilbronn: Infostand
• Karlsruhe: Infostand und Kiss-In
• Mannheim: Infostand und Luftballon-Flashmob
• Stuttgart: Infostand und Luftballon-Aktion
• Ulm: Infostand und Luftballon-Aktion

Heilbronn: Infostand
Von 10:00 bis 15:00 Uhr wird an einem Infostand am Hafenmarkt in der SülmerCity über die noch immer vorhandene Intoleranz und Homophobie gegenüber Lesben und Schwulen informiert.
• Termin: 17. Mai 2014, 10:00 bis 15:00 Uhr
• Ort: Heilbronn, Am Hafenmarkt SülmerCity
• Veranstalter: CSD Heilbronn-Unterland e.V., www.csd-heilbronn-unterland.de

Karlsruhe: Infostand und Kiss-In
Von 12:00 bis 17:00 Uhr wird mit einem Infostand in der Fußgängerzone direkt an der Haltestelle Marktplatz/Kaiserstraße die Bevölkerung von Karlsruhe über die Themen des Internationalen Tages gegen Homophobie informiert. Eingebunden sind weitere Vereine/Gruppierungen aus Karlsruhe, um damit auch die Vielfalt und Menge der LSBTTIQ-Community zu demonstrieren. Um 17:05 Uhr soll die Aufmerksamkeit mit einem Flashmob in Form eines Kiss-In auf die Aktion gelenkt werden. Dazu sind alle aufgerufen, mit einer Partnerin oder einem Partner ihrer Wahl an den Infostand zu kommen und pünktlich um 17:05 diese(n) demonstrativ zu küssen.
• Termin: 17. Mai 2014, 12:00 bis 17:00 Uhr, Kiss-In um 17:05 Uhr
• Ort: Fußgängerzone, Kaiserstraße / Haltestelle Marktplatz / Platz vor der Kleinen Kirche
• Veranstalter: CSD Karlsruhe e.V., www.csd-karlsruhe.de

Mannheim: Infostand und Luftballon-Flashmob
Im Zentrum Mannheims gemeinsam gegen Homophobie
Die in der schwul-lesbischen Initiative Mannheim (SchLiMm) zusammengeschlossenen Gruppen, Vereine, Bündnisse, Organisationen und Parteien Mannheims stellen sich am 17.05. im Rahmen eines Infostands vor. Gemeinsam machen sie auf ihre Forderungen zum Internationalen Tag gegen Homophobie aufmerksam. Zwischen 13:00 und 16:00 Uhr wird gemeinsam Flagge gezeigt. Um 14:00 Uhr heißt es „In die Luft gehen gegen Homophobie“. Bunte Luftballons steigen als Zeichen gegen Homophobie in den Himmel.
• Termin: 17. Mai 2014, 13:00 bis 16:00 Uhr – Luftballon-Aktion um 14:00 Uhr.
• Ort: Paradeplatz, Quadrat O1, Mannheim, rund um den Brunnen
• Veranstalter: SchLiMm – Schwul- Lesbische Initiative Mannheim, www.schlimm-online.de

Stuttgart: Infostand und Luftballon-Aktion
Mit Informationen und Luftballons auf dem Schlossplatz gegen Intoleranz und Diskriminierung
Von 11:00 bis 19:00 Uhr zeigen in der baden-württembergischen Landeshauptstadt örtliche LSBTTIQ-Organisationen Flagge für eine Gesellschaft, die auf Vielfalt sowie ehrlicher Akzeptanz beruht. An einem Informationsstand auf der Königstraße (Schlossplatz) wird zum Dialog eingeladen. In Anlehnung an das Leid, welches homo- und bisexuellen Menschen aufgrund des Paragrafen 175 StGB nicht nur in der NS-Zeit, sondern auch und gerade in der jungen Bundesrepublik widerfahren ist, werden punkt 17:50 Uhr bunte Luftballons als auffälliges Zeichen der Erinnerung in den Himmel steigen. Frei nach dem Motto: Wir lassen gemeinsam Homophobie fliegen und die Akzeptanz steigen.
• Termin: 17. Mai 2014, 11:00 bis 19:00 Uhr – Luftballon-Aktion um 17:50 Uhr.
• Ort: Stuttgart, Schlossplatz (Königstraße, Höhe „Wittwer“)
• Veranstalter: IG CSD Stuttgart e.V., LSVD Baden-Württemberg e.V., Schwulst e.V., Völklinger Kreis e.V., Wirtschaftsweiber e.V., www.csd-stuttgart.de/idaho

Ulm: Infostand und Luftballon-Aktion
Gemeinsam gegen Homophobie – Ulm setzt ein sichtbares Zeichen
Von 13 bis 18 Uhr wird mit einer Infostandmeile örtlicher LBSTTIQ-Organisationen auf der Neuen Mitte gemeinsam die Ulmer und Neu-Ulmer Bevölkerung über Homophobie aufgeklärt und für mehr Akzeptanz gegenüber LSBTTIQ-Menschen geworben. Um 17:05 Uhr werden über der Neuen Mitte und dem Historischen Rathaus von Ulm 600 Regenbogenballons zur Erinnerung und als sichtbares Zeichen gegen Homophobie in den Himmel geschickt. Die Stadt Ulm mit Oberbürgermeister Ivo Gönner setzt zum Internationalen Tag der Homophobie ebenfalls ein klares Zeichen. So wird zeitgleich zur Aktion am 17. Mai am Ulmer Rathaus eine zwölf Meter lange Regenbogenflagge gehisst.
• Termin: 17. Mai 2014, 13:00 bis 18:00 Uhr – Luftballon-Aktion um 17:05 Uhr.
• Ort: Ulm, Neue Mitte Ulm (Hans-und-Sophie-Scholl-Platz)
• Veranstalter: AIDS-Hilfe Ulm e.V., CSD Ulm.Neu-Ulm e.V., Frauentreff Ulm, Freundeskreis Transidenter Menschen, Rosige Zeiten Ulm/Neu-Ulm e.V., www.csd-ulm.de

 

Über das Netzwerk: Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg ist ein überparteilicher und weltanschaulich nicht gebundener Zusammenschluss von lesbisch-schwul-bisexuell-transsexuell-transgender-intersexuell und queer (LSBTTIQ) Gruppen, Vereinen und Initiativen. Das Netzwerk zeigt damit bereits die Vielfalt und die Vielgestaltigkeit von Geschlecht und sexueller Orientierungen. Ziel des Landesnetzwerks ist es, die Zusammenarbeit der verschiedenen LSBTTIQ-Mitgliedsgruppen auf Landesebene zu fördern und den Erfahrungsaustausch zu intensivieren, zu zentralen Themen gemeinsame Positionen zu erarbeiten und gegenüber landespolitischen Entscheidungstragenden zu vertreten. Dabei greift das Netzwerk auf die vorhandenen Kompetenzen und Expertisen der Mitglieder zurück. Die Bündelung der Aktivitäten vor Ort erbringt Synergieeffekte, die den gesellschaftlichen Beitrag der Mitgliedsgruppen wirkungsvoller gestaltet. Die Eigenständigkeit jedes Mitglieds wird respektiert und alle Mitglieder arbeiten gleichberechtigt.

Kontakt zum Sprechendenrat: sprechendenrat@netzwerk-lsbttiq.net
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LSBTTIQ: Die Abkürzung steht für die einzelnen Richtungen in der vielfältigen Regenbogen-Gemeinschaft – lesbisch (L), schwul (S), bisexuell (B), transgender (T), transsexuell (T), intersexuell (I), queer (Q).