Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg fragt: Wo bleibt die breite Empörung gegen Homophobie?

Freiburg, den 07. Mai 2015
PRESSEMITTEILUNG

Zahlreiche Aktionen zum Internationalen Tages gegen Homophobie zeigen die Dringlichkeit in Deutschland und weltweit.

Unter Homophobie ist eine soziale, gegen Lesben und Schwule gerichtete Abneigung beziehungsweise Feindseligkeit zu verstehen. Homophobie bedeutet auch die irrationale, weil sachlich durch nichts zu begründende Angst vor homosexuellen Menschen und ihren Lebensweisen. Diese Abwehr und Angst sind trotz zahlreicher rechtlicher Fortschritte im Alltag in Deutschland noch immer gegenwärtig. Auch eine rechtliche Gleichstellung wird heute nach wie vor verwehrt.

Es ist wichtig, den Internationalen Tag gegen Homophobie am 17. Mai zu nutzen, um gemeinsam hetzender Stimmungsmache, diskriminierenden Haltungen, kruden Vorurteilen und überholten Klischees entgegen zu treten. Denn Ausgrenzung durch Politiker_innen sowie andere Meinungsmächtige und Gewalterfahrung für die Angehörigen der ausgegrenzten Gruppen auf der Straße sind zwei Seiten derselben Medaille.

Zahlreiche Mitgliedsorganisationen des Netzwerks LSBTTIQ Baden-Württemberg stellen am 17.05. im ganzen Land verschiedene öffentliche Aktionen auf die Beine und laden ein, sich anzuschließen und Stellung zu beziehen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung. Details dazu sind zu finden unter: http://www.netzwerk-lsbttiq.net/index.php/termine/idaho

  • Ulm: Infostände und Luftballon-Aktion (17.5)
  • Tübingen: Infostand, Demonstration, Kiss-In. (17.5)
  • Stuttgart: Infostände und Luftballon-Aktion (17.5)
  • Mannheim: Infostand und Luftballon-Aktion (17.5) + Stadtrundgang – Queere Geschichte(n) in Mannheim (17.5.2015) + Info-Abend (7.5.) + Seminar (15.5.-17.5.2015) + Info-Abend (27.5.2015) + Film mit Diskussion (31.5.2015)
  • Neu-Ulm: Politbrunch mit Luftballon-Aktion (17.5)
  • Karlsruhe: Infostand und Luftballon-Aktion (17.5)
  • Heidelberg: Infostände und Luftballon-Aktion (17.5) + Filmveranstaltung (19.5.) + Infoveranstaltung (16.5) + Filmveranstaltung (13.5.) + Info-Abend (7.5.) + Seminar (15.-17.5)

Hintergrund und Veranstaltungsüberblick

Seit 2005 wird der Internationale Tag gegen Homophobie (IDAHO) jährlich am 17. Mai begangen. Ziel der weltweit durchgeführten Aktion ist es, Respekt gegenüber Lesben und Schwulen einzufordern. Das Datum wurde als Erinnerung an den 17. Mai 1990 gewählt. An diesem Tag wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufgrund medizinischer Belege beschlossen, Homosexualität aus dem Diagnoseschlüssel für Krankheiten und gesundheitliche Probleme zu streichen.
Unter Homophobie ist eine soziale, gegen Lesben und Schwule gerichtete Abneigung beziehungsweise Feindseligkeit zu verstehen. Homophobie bedeutet auch die irrationale, weil sachlich durch nichts zu begründende Angst vor homosexuellen Menschen und ihren Lebensweisen. Diese Abwehr und Angst sind trotz zahlreicher rechtlicher Fortschritte im Alltag in Deutschland noch gegenwärtig. Auch eine rechtliche Gleichstellung wird heute nach wie vor verwehrt. Argumentiert wird dafür mit Ideen von „Natur“, „religiösen Überlieferungen“, „heiligen Schriften“ oder auch nur mit dem Begriff „Normalität“.

So wird auch heute noch von einigen ein Adoptionsrecht für Homosexuelle mit der Erklärung abgelehnt: «Für mich ist die Schöpfung darauf ausgerichtet, dass Mann und Frau sich zusammentun, um Kinder auf die Welt zu bringen». Diese Aussage grenzt einen wesentlichen Teil der Bürger_innen des Landes Baden-Württemberg aus – und dies sind nicht allein homosexuelle Menschen.
Lesben, Schwule, transsexuelle und transgender, intersexuelle und queere Menschen leben in Baden-Württemberg. Und wenn sie sich verhalten, wie sich Menschen eben verhalten, wenn sie verliebt sind oder den Rollenerwartungen nicht entsprechen, nicht so aussehen, wie Frau oder Mann eben auszusehen haben, werden sie mitunter beschimpft und geschlagen, denn sie sollen für einige nicht dazugehören.
Manche Politiker_innen empören sich, wenn Akzeptanz und gleiche Rechte für LSBTTIQ eingefordert werden. Einige Kirchenvertreter_innen entlassen noch heute langjährige Mitarbeiter_innen, wenn diese sich mit ihren gleichgeschlechtlichen Partner_innen offiziell eintragen lassen. Sogenannte „Besorgte Eltern“ diffamieren ganze Bildungspläne, weil es für sie nicht sein kann, dass in der Schule von nicht-heterosexuellen Menschen oder von mehr als zwei klar getrennten Geschlechtern erzählt wird.

LSBTTIQ-Menschen sind jedoch Teil der Gesellschaft, waren es immer und werden es auch immer sein. Es ist notwendig diese Realität zu akzeptieren und bestehende Vorurteile und Diskriminierungen abzulegen. Die Mehrheit der Bevölkerung ist inzwischen überzeugt, dass Lesben, Schwule, transsexuelle und transgender, intersexuelle und queere Menschen kein Grund sind, um sich zu fürchten. Deshalb ist es wichtig und notwendig mit einer breiten Empörung auf Homophobie in Baden-Württemberg, in Deutschland und weltweit zu reagieren! Aus unserer Sicht sind die Ausgrenzung durch Politiker_innen sowie andere Meinungsmächtige und Gewalterfahrung für die Angehörigen der ausgegrenzten Gruppen auf der Straße zwei Seiten derselben Medaille.
Wir wollen den Internationalen Tag gegen Homophobie am 17. Mai nutzen, um gemeinsam hetzender Stimmungsmache, diskriminierenden Haltungen, kruden Vorurteilen und überholten Klischees entgegen zu treten. Zahlreiche Mitgliedsorganisationen des Netzwerks LSBTTIQ Baden-Württemberg stellen am 17.05. im ganzen Land verschiedene öffentliche Aktionen auf die Beine und laden ein, sich anzuschließen und Stellung zu beziehen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung. Nähere Informationen zu den vielen Veranstaltungen zum Internationalen Tag gegen Homophobie zu finden unter: http://www.netzwerk-lsbttiq.net/index.php/termine/idaho

Ulm
Straßenfest und Infostände
Termin: 17. Mai 2015, von 13 Uhr bis 18 Uhr, Ulms Neue Mitte vor dem historischen Rathaus
Veranstalter: Freundeskreis Transidentischer Menschen Ulm; CSD Ulm/Neu-Ulm; Rosige Zeiten; Frauentreff Ulm; Aidshilfe Ulm
Kontakt: info@csd-ulm.de

Tübingen
Infostand, Demonstration, Kiss-In.
Termin: 17. Mai 2015, Treffpunkt 14: Uhr bis ca. 15 Uhr, Holzmarkt
Veranstalter: LSBTTIQ-Netzwerk Tübingen-Reutlingen
Kontakt: lsbttiq-tuebingen@googlegroups.com

Mannheim
Infostand und Luftballons
Termin: 17. Mai 2015, 14:00 bis 16:00 Uhr, auf dem Vorplatz vor dem Rosengarten, Rosengartenplatz 2
Veranstalter: SchLiMm – Schwul- Lesbische Initiative Mannheim
Kontakt: schlimm.mannheim@gmx.net

Stadtrundgang – Queere Geschichte(n) in Mannheim
Termin: 17. Mai 2015, Treffpunkt 16: Uhr, ca. 90 Min.
Startpunkt: Mannheim, Rosengartenplatz 2, auf dem Vorplatz vor dem Rosengarten
Putzaktion des Stolpersteins von Herbert Klingmann: ca. 17:30 Uhrk F 4, 17.
Veranstalter: Lesbisch-schwulen Geschichtswerkstatt Heidelberg, Ludwigshafen, Mannheim  Kontakt: ilonascheidle@web.de

Seminar zum Bildungsplan „Queeres in den Unterricht“
Termin: 15. Mai 2015 bis 17. Mai 2015
Ort: Mannheim – Anmeldung erwünscht
Veranstalter: Grüne Jugend, Mannheim
Kontakt: Chiara chiara.tummeley@gruene-jugend.de

Vortrag vom Herrn Roland Paul, Direktor des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde.
Termin: 27. Mai 2015, Beginn: 19:30 Uhr, Ende: 21:00 Uhr
Ort: Mannheim, Friedrich-Walter-Saal des Stadtarchiv-ISG, Collinistraße 5, 68161 Mannheim
Veranstalter: CSD Rhein Neckar e.V in Kooperation mit dem ISG Stadtarchiv- Mannheim
Kontakt: info@csd-rhein-neckar.de

Film und Diskussion
Termin: 31. Mai 2015, Filmstart: 19:30 Uhr
Ort: Mannheim, Cinema Quadrat, Collinistraße 5, 68161 Mannheim
Eintritt: ermäßigt 6 € / regulär 8 €
Veranstalter: CSD Rhein Neckar e.V in Kooperation mit dem Cinema Quadrat
Kontakt: info@kimschicklang.de

Karlsruhe
Infostand und Luftballons.
Termin: 17. Mai 2015, um 15: Uhr open end
Ort: Karlsruhe, Platz der Grundrechte
Veranstalter: CSD Karlsruhe e.V und AIDS-Hilfe Karlsruhe e.V.

Neu-Ulm
Politbrunch mit der Abgeordneten des Europaparlaments Maria Noichl
Termin: 17. Mai 2015, 11 Uhr bis open end
Ort: Don’t Tell Mama, Turmstr. 38 ; 89231 Neu-Ulm
Veranstalter: Schwusos Schwaben – frech.michael@t-online.de
Eintritt: keiner

Heidelberg
Infostände
Termin: 17. Mai 2015, um 14 Uhr bis ca. 17:30 Uhr
Ort: Anatomiegarten, Hauptstrasse 37-51, 69117 Heidelberg
Veranstalter: AIDS Hilfe Heidelberg e.V., CSD Rhein Neckar e.V. Heidelberger Initiative „Identität & Geschlechtlichkeit“, QueerSozis Mannheim/Heidelberg/Rhein-Neckar, Queerreferat der Universität Heidelberg, schwarzweiss e.V in Kooperation mit der Stadt Heidelberg und AIDS-Hilfe Karlsruhe e.V.
Kontakt: info@csd-rhein-neckar.de

Vortrag zu LSBTTIQ in Russland von Wanja Kilber, Quarteera e.V.
Termin: 7. Mai 2015, um 19:30 Uhr
Ort: Stadtbücherei Heidelberg, Kleiner Saal, Poststraße 15, 69115 Heidelberg
Veranstalter: CSD Rhein Neckar e.V in Kooperation mit Quarteera e.V. und der Stadt Heidelberg
Kontakt: info@csd-rhein-neckar.de

Filmveranstaltung
Termin: 13. Mai 2015, Filmstart: 19:30 Uhr
Ort: Breidenbach Studios Heidelberg, Hebelstraße 18, 69115 Heidelberg
Veranstalter: Queer-Referat der Universität Heidelberg in Kooperation mit dem Lady*fest Heidelberg

Infoveranstaltung zu LSBTTIQ in Afrika
Termin: 16. Mai 2015, Beginn: 18:00 Uhr, Ende: 20:00 Uhr
Ort: Landfried-Komplex, Kirche, 4. OG, Bergheimer Straße 147, 69115 Heidelberg
Veranstalter: CSD Rhein Neckar e.V in Kooperation mit Amnesty Internatonal, ALS – Arbeitsgemeinschaft der Lesben + Schwulen in der SPD Mannheim und der Stadt Heidelberg
Kontakt: info@csd-rhein-neckar.de
Eintritt: keinen.

Filmveranstaltung
Termin: 19. Mai 2015, Filmstart: 19:00 Uhrr
Ort: Breidenbach Studios Heidelberg, Hebelstraße 18, 69115 Heidelberg
Veranstalter: Heidelberger Initiative „Identität und Geschlechtlichkeit“ und schwarzweiss e.V.
Kontakt: info@identität-geschlechtlichkeit.de
Eintritt: keinen.

 

Über das Netzwerk: Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg ist ein überparteilicher und weltanschaulich nicht gebundener Zusammenschluss von lesbisch-schwul-bisexuell-transsexuell-transgender-intersexuell und queeren (LSBTTIQ) Gruppen, Vereinen und Initiativen. Das Netzwerk zeigt damit bereits die Vielfalt und die Vielgestaltigkeit von Geschlecht und sexueller Orientierungen. Ziel des Netzwerks ist es, die Zusammenarbeit der verschiedenen LSBTTIQ-Mitgliedsgruppen auf Landesebene zu fördern und den Erfahrungsaustausch zu intensivieren, zu zentralen Themen gemeinsame Positionen zu erarbeiten und gegenüber landespolitischen Entscheidungstragenden zu vertreten. Dabei greift das Netzwerk auf die vorhandenen Kompetenzen und Expertisen der Mitglieder zurück. Die Bündelung der Aktivitäten vor Ort erbringt Synergieeffekte, die den gesellschaftlichen Beitrag der Mitgliedsgruppen wirkungsvoller gestaltet. Die Eigenständigkeit jedes Mitglieds wird respektiert und alle Mitglieder arbeiten gleichberechtigt.

Kontakt zum Sprechendenrat: sprechendenrat@netzwerk-lsbttiq.net
Mehr Informationen zum Netzwerk: www.netzwerk-lsbttiq.net
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LSBTTIQ: Die Abkürzung steht für die einzelnen Richtungen in der vielfältigen Regenbogen-Gemeinschaft – lesbisch (L), schwul (S), bisexuell (B), transgender (T), transsexuell (T), intersexuell (I), queer (Q).