Regenbogenrettungsschirm – Krisenzeiten erfordern besondere maßnahmen

Stuttgart, 15. Mai 2020

PRESSEMITTEILUNG

Anlässlich des diesjährigen Internationalen Tages gegen Homophobie am 17. Mai 2020 macht das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg auf die drohende Existenzkrise queerer Strukturen in Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie aufmerksam. Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg fordert für die zahlreichen Mitgliedsorganisationen und LSBTTIQ-Projekte im Land konkrete Planungssicherheit und unterstützt Überlegungen zu einem Regenbogenrettungsschirm.

Am kommenden Sonntag, den 17. Mai 2020, wird weltweit der International Day Against Homophobia (IDAHO), also der internationale Tag gegen Homophobie, begangen. Vor mittlerweile 30 Jahren beschloss die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihrer Generalversammlung am 17. Mai 1990, Homosexualität aus der Liste von Krankheiten, der International Classification of Diseases (ICD), zu entfernen – ein Meilenstein queerer Geschichte. In Erinnerung an diese historische Entscheidung wird seit 2005 an diesem Datum auf Homophobie sowie auf Homosexuellenfeindlichkeit in den verschiedenen Bereichen der Gesellschaft aufmerksam gemacht – denn noch immer gehören Diskriminierung, Ausgrenzung und gar Verfolgung von Lesben und Schwulen nicht der Vergangenheit an.

Gerade in Krisenzeiten, wie der aktuellen COVID-19-Pandemie, ist es für lesbische und schwule, aber auch für bisexuelle, transsexuelle, transgender, intersexuelle und queere Menschen (LSBTTIQ) sowie für ihre Angehörigen und Zugehörigen daher umso wichtiger, entsprechende Beratungs- und Unterstützungsangebote weiterhin wahrnehmen zu können. Doch sind diese queeren Strukturen aktuell von einer weitreichenden Existenzkrise bedroht.

„Zahlreiche Mitgliedsorganisationen des Netzwerks LSBTTIQ Baden-Württemberg und deren vielfältigen Projekte leisten in diesen schwierigen Zeiten zuverlässig und hochengagiert unverzichtbare Arbeit”, sagt Susanne Hun, Mitglied im Sprechendenrat des Netzwerks LSBTTIQ Baden-Württemberg. „Es ist beeindruckend, wie sich beispielsweise die vielen LSBTTIQ-Beratungen und Unterstützungsangebote recht kurzfristig den durch Corona verursachten Herausforderungen angepasst haben.”
Neben den Beratungs- und Hilfeangeboten seien so vor allem auch die lokalen Organisationen zur Planung und Durchführung von Christopher Street Days, die vielen Jugendgruppen und die nach wie vor wenigen Unterstützungsangebote für queere Geflüchtete hervorzuheben. „Sie alle verdienen nicht nur unseren Dank, sondern auch angemessene finanzielle Unterstützung sowie Planungssicherheit für die Zeit während und nach der Krise!”

Tamara Kailuweit, ebenfalls Mitglied im Sprechendenrat des Netzwerks LSBTTIQ Baden-Württemberg, ergänzt: „Wir unterstützen daher entsprechende Überlegungen, auch für die zahlreichen LSBTTIQ-Strukturen, für queere Organisationen, Vereine und Gruppen in Baden-Württemberg einen Regenbogenrettungsschirm zu spannen.”
Der Sprechendenrat des Netzwerks LSBTTIQ Baden-Württemberg hofft, durch ein solches Rettungspaket zusätzliche und insbesondere niedrigschwellig zu beantragende, finanzielle Unterstützung für besonders vulnerable Gruppen der LSBTTIQ-Community generieren zu können. Dies wäre ein wichtiges Signal für den weiteren Einsatz für Akzeptanz und gleiche Rechte – in Baden-Württemberg, in Deutschland und weltweit.

Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg ruft dazu auf, sich am 17. Mai 2020 an Aktionen zu beteiligen, verschieden aktive Gruppen zu unterstützen und sichtbar zu sein. Gerne weisen wir hier auf einige Events von Mitgliedsorganisationen des Netzwerks LSBTTIQ Baden-Württemberg zum Internationalen Tag gegen Homophobie hin:

• „Breaking the Silence – Jetzt sprechen wir Queers”, digitale Talk-Runde vom Queeren Netzwerk Heidelberg | Freitag, 15.05.2020 von 18:00 Uhr bis 20:00 Uhr, Heidelberg,
• „#MyRainbowCity”, digitale Kundgebung zum IDAHOBIT 2020 vom Queeren Netzwerk Heidelberg | Sonntag, 17.05.2020 von 16:30 Uhr bis 17:30 Uhr, Heidelberg,
• Karlsruhe zeigt Flagge, Regenbogenfahnen Aktion vom queeren Jugendzentrum LA ViE | Sonntag, 17.05.2020 von 10:00 Ihr bis 23:30 Uhr, Karlsruhe,
• Aktion Regenbogenschleifen, Verteilaktion von Regenbogenschleifen und Aufklebern vom Offenen Netzwerk LSBTTIQ Menschen in Mannheim | Sonntag, 17.05.2020, ganztägig, Mannheim,
• Aktion Städtenamen, Malaktion mit Kreide zur Sichtbarmachung von polnischen Städten, die sich für Vielfalt einsetzen, vom Offenen Netzwerk LSBTTIQ Menschen in Mannheim | Sonntag, 17.05.2020, ganztägig, Mannheim,
• „Internationaler Tag gegen Homo- und Transphobie (IDAHOT)”, Online-Event der IG CSD Stuttgart e.V., dem LSVD Baden-Württemberg e.V., Wirtschaftsweiber e.V. und dem Projekt 100% Mensch | Sonntag, 17.05.2020 von 17:00 Uhr bis 19:00 Uhr, Stuttgart.

 

Über das Netzwerk: Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg ist ein überparteilicher und weltanschaulich nicht gebundener Zusammenschluss von lesbisch-schwul-bisexuell-transsexuell-transgender-intersexuell und queeren (LSBTTIQ) Gruppen, Vereinen und Initiativen. Das Netzwerk zeigt damit bereits die Vielfalt und die Vielgestaltigkeit von Geschlecht und sexueller Orientierungen. Ziel des Netzwerks ist es, die Zusammenarbeit der verschiedenen LSBTTIQ-Mitgliedsgruppen auf Landesebene zu fördern und den Erfahrungsaustausch zu intensivieren, zu zentralen Themen gemeinsame Positionen zu erarbeiten und gegenüber landespolitischen Entscheidungstragenden zu vertreten. Dabei greift das Netzwerk auf die vorhandenen Kompetenzen und Expertisen der Mitglieder zurück. Die Bündelung der Aktivitäten vor Ort erbringt Synergieeffekte, die den gesellschaftlichen Beitrag der Mitgliedsgruppen wirkungsvoller gestaltet. Die Eigenständigkeit jedes Mitglieds wird respektiert und alle Mitglieder arbeiten gleichberechtigt.

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LSBTTIQ: Die Abkürzung steht für einzelne Richtungen in der vielfältigen Regenbogen-Gemeinschaft – lesbisch (L), schwul (S), bisexuell (B), transgender (T), transsexuell (T), intersexuell (I), queer (Q).