Zum Internationalen Frauentag: Das Leben von Frauen damals und heute sichtbarer machen!

Freiburg, 04. März 2022

PRESSEMITTEILUNG

Anlässlich des Internationalen Frauentags unterstützt das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg die Förderung historischer Forschung über das Leben frauenliebender Frauen in Südwestdeutschland und die Erinnerung an lesbische Frauen während der NS-Zeit.

Seit über 100 Jahren wird der 8. März als Internationaler Frauentag gefeiert. An diesem Tag demonstrieren Frauen weltweit für Akzeptanz und Gleichberechtigung und gegen Sexismus und Frauenfeindlichkeit. Selbstverständlich gehören lesbische, bisexuelle, transsexuelle, transgender, intersexuelle und queere Mädchen und Frauen dazu. Ihre Perspektiven sind wichtig und machen die Vielfalt weiblicher Lebens- und Seinsformen sichtbar. Daher ruft das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg dazu auf, am Internationalen Frauentag sichtbar die Forderungen von Frauen – innerhalb der Community und innerhalb der Frauenbewegung wie auch in der Gesellschaft – zu verstärken.

1911 fand zum ersten Mal ein von der sozialistischen Arbeiterinnenbewegung initiierter „Frauenkampftag für Gleichberechtigung und Wahlrecht“ in den USA und in einigen europäischen Staaten statt. Seit 1921 wird dieser Tag am 8. März begangen. 1975 machten die Vereinten Nationen den 8. März zum „Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“. Seit 2019 ist der 8. März in der Bundesrepublik Deutschland ein gesetzlicher Feiertag in Berlin und ab 2023 auch in Mecklenburg-Vorpommern.

Das für den Weltfrauentag 2022 festgelegte Motto lautet „Break the Bias“; ins Deutsche übersetzbar als „Stoppt die Vorurteile“. Stereotype und Vorurteile hinsichtlich der geschlechterdifferenzierenden Kategorien Frauen und Mädchen sollen sichtbar gemacht werden. Insbesondere transsexuelle und transgender Frauen erfahren aktuell vermehrt Diskriminierung und Gewalt. Ziel ist es durch diese Sichtbarmachung für Chancengerechtigkeit und Gleichstellung sowie gegen soziale Ungleichheit aufgrund von Kategorisierungen nach Geschlecht, sexueller Orientierung und anderer Zugehörigkeit zu kämpfen.
Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg solidarisiert sich auch 2022 mit diesem Kampf als Daueraufgabe, nicht nur am 08. März zum Internationalen Frauentag.

„Die nachhaltige Förderung von Frauen/Lesbengeschichte in Baden-Württemberg ist wichtig zum Abbau von Vorurteilen, und um die Leben von Frauen damals und heute sichtbarer zu machen“, so Janka Kluge vom Sprechendenrat des Netzwerks LSBTTIQ Baden-Württemberg. Seit 1987 erhält, dokumentiert und vermittelt das Bildungszentrum und Archiv zur Frauengeschichte Baden-Württembergs e.V. (baf) durch unbezahlte ehrenamtliche Arbeit Wissen über Frauen/Lesbengeschichte(n) und Frauenbewegung(en) und macht sie z.B. über eine interaktive-online Karte sichtbar. Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg unterstützt auch die Forderung, das baf in die institutionelle Förderung des Landes aufzunehmen, um die Kontinuität dieser wertvollen Forschungs- und Bildungsarbeit nachhaltig zu sichern.
Seit 2021 werden an den Universitäten Heidelberg und Freiburg erstmals „Lebenswelten von frauenliebenden Frauen im deutschen Südwesten im Zeitraum 1920 bis 1970“ systematisch erforscht. Erste Ergebnisse sind auf dem Blog dokumentiert und einzelne Beiträge werden in Zukunft mit der Webseite des Forschungsprojekts der Universität Stuttgart „LSBTTIQ in Baden und Württemberg“ ausgetauscht. Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg setzt sich für eine Fortsetzung und nachhaltige Finanzierung dieser Grundlagenforschung auch über 2022 hinaus ein.
Nach einem langen Kampf wird die Gedenkkugel zur Erinnerung an lesbische KZ-Inhaftierte im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück eingeweiht. „Dies begrüßen wir als Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg sehr“, unterstreicht Janka Kluge.

Mehrere Mitgliedsorganisationen des Netzwerks LSBTTIQ Baden-Württemberg stellen auch in diesem Jahr wieder rund um den 8.3. verschiedene Aktionen auf die Beine, um Raum für Austausch und Sichtbarkeit für und mit Lesben, bisexuellen Frauen, transsexuellen Frauen, transgender Frauen, intersexuellen Frauen und queeren Frauen und ihren Mitstreiter_innen zu bieten:

Mannheim
◦ Leben mit Corona – Treffen SAFIA und Freundinnen Rhein-Neckar (Montag, 7.3.2022 18:00 bis 19:30 Uhr)
◦ Infotisch zu Sexueller Gesundheit von FLINTA @FrauenkampftagMannheim (Dienstag, 8.3.2022, 15:30 bis 16:30)
◦ Wohin mit meinen Sachen? Von Nach-, Vorlass, Überlassungen und Deposita – (Montag, 14.3.2022, 17:00 bis 19:00 Uhr)
◦ Workshop zu Sexueller Gesundheit von FLINTA (Sonntag, 12.6.2022, 16:00 bis 18:00 Uhr)

Baden-Württemberg – online
◦ Digitaler Dienstag: Feminismus über mehrere Generationen (Dienstag, 8.3.2022, 20:00 bis 21:30 Uhr, online)

Tübingen
◦ Schaufensterausstellung (Dienstag, 8.3.2022)

 

Über das Netzwerk: Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg ist ein überparteilicher und weltanschaulich nicht gebundener Zusammenschluss von lesbisch-schwul-bisexuell-transsexuell-transgender-intersexuell und queeren (LSBTTIQ) Gruppen, Vereinen und Initiativen. Das Netzwerk zeigt damit bereits die Vielfalt und die Vielgestaltigkeit von Geschlecht und sexueller Orientierungen. Ziel des Netzwerks ist es, die Zusammenarbeit der verschiedenen LSBTTIQ-Mitgliedsgruppen auf Landesebene zu fördern und den Erfahrungsaustausch zu intensivieren, zu zentralen Themen gemeinsame Positionen zu erarbeiten und gegenüber landespolitischen Entscheidungstragenden zu vertreten. Dabei greift das Netzwerk auf die vorhandenen Kompetenzen und Expertisen der Mitglieder zurück. Die Bündelung der Aktivitäten vor Ort erbringt Synergieeffekte, die den gesellschaftlichen Beitrag der Mitgliedsgruppen wirkungsvoller gestaltet. Die Eigenständigkeit jedes Mitglieds wird respektiert und alle Mitglieder arbeiten gleichberechtigt.

Kontakt zu Geschäftsstelle: kontakt@netzwerk-lsbttiq.net
Kontakt zum Sprechendenrat: sprechendenrat@netzwerk-lsbttiq.net
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LSBTTIQ: Die Abkürzung steht für einzelne Richtungen in der vielfältigen Regenbogen-Gemeinschaft – lesbisch (L), schwul (S), bisexuell (B), transgender (T), transsexuell (T), intersexuell (I), queer (Q).