Landtagswahl 2016 – Das Netzwerk fordert eine Entscheidung für Vielfalt und Zukunft
Freiburg, den 2. März 2016
PRESSEMITTEILUNG
Das Netzwerk LSBTTIQ ruft auf: Am 13. März für eine offene, aufgeklärte und tolerante Gesellschaft in Baden-Württemberg wählen gehen. Lesben, Schwule, bisexuelle, transgender, transsexuelle, intersexuelle und queere Menschen gehören selbstverständlich dazu und dürfen nicht ausgeschlossen werden.
Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg ist ein überparteilicher Zusammenschluss von knapp 100 Vereine und Mitgliedsorganisationen, die sich in Baden-Württemberg für Menschenrechte und Sichtbarkeit von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgender, transsexuellen, intersexuellen und queeren Menschen einsetzen und stark machen. Dieses Netzwerk bündelt Expertise und Erfahrungen der Community und bietet damit ein fachlich starkes Kompetenzteam in Baden-Württemberg.
Die Kernforderung ist die Herbeiführung eines grundlegenden Wandel in der Wahrnehmung und dem Umgang mit Vielfalt von Geschlecht und sexueller Orientierung. Die Wahrnehmung und Einbeziehung von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgender, transsexuellen, intersexuellen und queeren Menschen im politischen Alltag ist unter der Grün-Roten Landesregierung gewachsen. Mit dem Aktionsplan für Akzeptanz und gleiche Rechte wurden wichtige, jahrzehntelang liegengelassene Aufgaben endlich in Angriff genommen.
Die Anerkennung von Menschenrechten und die Unterstützung bei Diskriminierung dürfen nicht abhängig sein von Wahlergebnissen und den daraus resultierenden Regierungskonstellationen im Land. Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg fordert die Anerkennung, Unterstützung und Sicherstellung dieser Expertise der Vielfalt von jeder künftigen Landesregierung. Dazu gehört die Einrichtung einer permanenten Geschäftsstelle für das Netzwerk LSBTTIQ und die finanzielle Unterstützung der Bereitstellung sicherer Räume für LSBTTIQ Erwachsene und Jugendliche. „Mir wird angst und bange, wenn ich die Hassreden der Bildungsplangegner_innen höre“, so Sarah Elster aus dem Sprechendenrat des Netzwerkes, „Wie werden deren Kinder wohl von ihren eigenen Eltern behandelt werden, sollten sie in ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität nicht dem normativen Bild der Eltern entsprechen? Gerade auch für Jugendliche, die keinen Rückhalt bei ihren Eltern finden, tragen Politik und Gesellschaft besondere Verantwortung, wenn es um deren Schutz und Menschrechte geht.“
Trotz der Fortschritte bei der Gleichstellung von LSBTTIQ Menschen gibt es enormen Weiterentwicklungsbedarf in Baden-Württemberg, welchem sich jede Landesregierung stellen muss: Sei es in der Gleichbehandlung von eingetragenen Lebenspartnerschaften oder Regenbogenfamilien, dem Schutz vor Diskriminierung an Schulen, der Aufarbeitung von Geschichte besonders auch der Repressions-Geschichte sowie dem Recht auf geschlechtliche Selbstbestimmung. Menschenrechte dürfen kein verschiebbarer Tagesordnungspunkt auf der parteipolitischen Bühne sein, sondern müssen im Fokus jedweder Regierung stehen.
„LSBTTIQ Menschen wollen nicht rhetorischer Spielball in Wahlkampfreden sein, sondern als sichtbarer, gleichberechtigter und bereichernder Teil der Gesellschaft wahrgenommen werden“, so Mathias Falk vom Sprechendenrat des Netzwerkes. „Wir rufen die Wähler_innen dazu auf, jenen Parteien ihr Vertrauen auszusprechen, die eine offene, aufgeklärte und tolerante Gesellschaft in Baden-Württemberg wollen.“
Über das Netzwerk: Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg ist ein überparteilicher und weltanschaulich nicht gebundener Zusammenschluss von lesbisch-schwul-bisexuell-transsexuell-transgender-intersexuell und queeren (LSBTTIQ) Gruppen, Vereinen und Initiativen. Das Netzwerk zeigt damit bereits die Vielfalt und die Vielgestaltigkeit von Geschlecht und sexueller Orientierungen. Ziel des Netzwerks ist es, die Zusammenarbeit der verschiedenen LSBTTIQ-Mitgliedsgruppen auf Landesebene zu fördern und den Erfahrungsaustausch zu intensivieren, zu zentralen Themen gemeinsame Positionen zu erarbeiten und gegenüber landespolitischen Entscheidungstragenden zu vertreten. Dabei greift das Netzwerk auf die vorhandenen Kompetenzen und Expertisen der Mitglieder zurück. Die Bündelung der Aktivitäten vor Ort erbringt Synergieeffekte, die den gesellschaftlichen Beitrag der Mitgliedsgruppen wirkungsvoller gestaltet. Die Eigenständigkeit jedes Mitglieds wird respektiert und alle Mitglieder arbeiten gleichberechtigt.
Kontakt zum Sprechendenrat: sprechendenrat@netzwerk-lsbttiq.net
Kontakt zur Geschäftsstelle: kontakt@netzwerk-lsbttiq.net
Mehr Informationen zum Netzwerk: www.netzwerk-lsbttiq.net
LSBTTIQ: Die Abkürzung steht für einzelne Richtungen in der vielfältigen Regenbogen-Gemeinschaft – lesbisch (L), schwul (S), bisexuell (B), transgender (T), transsexuell (T), intersexuell (I), queer (Q).