Ein Jahr der Gegensätze, Netzwerk-LSBTTIQ zum TDoR 2015!

Freiburg, 19. November 2015
PRESSEMITTEILUNG

Das Netzwerk-LSBTTIQ Baden-Württemberg gedenkt gemeinsam mit vielen LSBTTIQ-Gruppen weltweit der Opfer von Gewalt gegenüber transsexuellen, transgender und intersexuellen Menschen.

Der Transgender Day of Remembrance (TDoR) ist weltweit den Menschen gewidmet, die aufgrund von Hass und Ablehnung gegenüber transsexuellen und transgender Menschen ermordet wurden. Der Transgender-Tag der Erinnerung, wie sich TDoR frei übersetzen lässt, findet seit 1999 jedes Jahr am 20. November statt. Er bildet den Abschluss der Transgender Awareness Week, der Aktionswoche für Sichtbarkeit und Aufklärung über die Vielfalt von Geschlecht, die dieses Jahr vom 14. bis 20. November 2015 stattfindet.

2015 erlangten Transgender-Themen eine gewisse Öffentlichkeit: Das Coming Out von bekannten Persönlichkeiten wie Caitlyn Jenner wurde wohlwollend kommentiert. Die Auftritte von Schauspielerin Laverne Cox, Aktivistin Janet Mock oder Sängerin Laura Jane Grace ernteten viel Anerkennung. 2015 war jedoch auch wieder von massivster Gewalt gegen transsexuelle, transgender und auch intersexuelle Menschen geprägt. Es wurden wieder Menschen ermordet, weil sie in ihrer geschlechtlichen Identität oder in ihrer Körperlichkeit nicht den Erwartungen der Täter_innen entsprechen. Allein in den USA wurden in diesem Jahr 21 Personen ermordet, weil sie sich als transsexuell oder transgender identifizierten. Das gesamte Ausmaß dieser Gewalt weltweit lässt sich nur schwer in Zahlen ausdrücken, denn sie wird in vielen Ländern nicht erfasst und in den Medien wird nicht über diese Gewalttaten berichtet.
Auch in Deutschland ist noch viel zu wenig zur Lebenssituation von transsexuellen, transgender und intersexuellen Menschen bekannt. Diskriminierung gehört auch hier weiterhin zum Alltag. So wurde beispielsweise transsexuellen Menschen der Zugang zu den Umkleiden in einem städtischen Bad verweigert. „Situationen wie diese sind keine Seltenheit.“, sagt Mathias Falk vom Sprechendenrat des Landesnetzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg. „Viele Menschen wissen noch zu wenig über Transsexualität und die Vielfalt von Geschlecht. Aufklärung ist hier von größter Bedeutung, auch um Ausgrenzung und Gewalt zu verhindern.“
Mit dem neuen Projekt „Landesweit Beratung in Baden-Württemberg für LSBTTIQ Menschen“ will das Netzwerk daher auch gezielt Unterstützung für transsexuelle, transgender und intersexuelle Menschen anbieten sowie die Öffentlichkeit für die Vielfalt von Geschlecht und für geschlechtliche Selbstbestimmung sensibilisieren. „Wir sind stolz darauf Beratung anzubieten, die Menschen nicht in ihrer geschlechtlichen oder sexuellen Identität infrage stellt. Wir freuen uns zudem sehr, im Rahmen dieses Projekts auch die Arbeit von Selbsthilfegruppen unterstützen zu können.“, sagt Isabelle Hlawatsch als eine Projektverantwortliche für die Beratung. Diskriminierung und Gewalt gegenüber transsexuellen, transgender und intersexuellen Menschen ist nicht nur ein Angriff auf die Betroffenen, sondern ein Angriff auf alle Menschen, die in einer offenen und freien Gesellschaft leben möchten. Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg ruft deshalb auf, am 20.November gemeinsam innezuhalten, um der Personen zu gedenken, die ihre geschlechtliche Selbstbestimmung mit dem Leben bezahlt haben – und aktiv zu werden gegen Diskriminierung und für die Akzeptanz auch der Vielfalt von Geschlecht.

Aktivitäten zum TDoR 2015: http://netzwerk-lsbttiq.net/index.php/termine/transgender-day-of-remembrance

Über das Netzwerk: Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg ist ein überparteilicher und weltanschaulich nicht gebundener Zusammenschluss von lesbisch-schwul-bisexuell-transsexuell-transgender-intersexuell und queeren (LSBTTIQ) Gruppen, Vereinen und Initiativen. Das Netzwerk zeigt damit bereits die Vielfalt und die Vielgestaltigkeit von Geschlecht und sexueller Orientierungen. Ziel des Netzwerks ist es, die Zusammenarbeit der verschiedenen LSBTTIQ-Mitgliedsgruppen auf Landesebene zu fördern und den Erfahrungsaustausch zu intensivieren, zu zentralen Themen gemeinsame Positionen zu erarbeiten und gegenüber landespolitischen Entscheidungstragenden zu vertreten. Dabei greift das Netzwerk auf die vorhandenen Kompetenzen und Expertisen der Mitglieder zurück. Die Bündelung der Aktivitäten vor Ort erbringt Synergieeffekte, die den gesellschaftlichen Beitrag der Mitgliedsgruppen wirkungsvoller gestaltet. Die Eigenständigkeit jedes Mitglieds wird respektiert und alle Mitglieder arbeiten gleichberechtigt.

Kontakt zu Geschäftsstelle: kontakt@netzwerk-lsbttiq.net
Kontakt zum Sprechendenrat: sprechendenrat@netzwerk-lsbttiq.net
Mehr Informationen zum Netzwerk: www.netzwerk-lsbttiq.net
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LSBTTIQ: Die Abkürzung steht für die einzelnen Richtungen in der vielfältigen Regenbogen-Gemeinschaft – lesbisch (L), schwul (S), bisexuell (B), transgender (T), transsexuell (T), intersexuell (I), queer (Q).