Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg | Rehlingstraße 7 | 79100 Freiburg i. Br.

Freiburg, 28. Oktober 2022

 

PRESSEMITTEILUNG

10 Jahre Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg – und noch mehr gute Gründe, dieses Jubiläum gebührend zu feiern!

Mit einem Festakt würdigte das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg am vergangenen Samstag sein 10-jähriges Bestehen. Mit Stolz blicken wir auf das bislang Erreichte und werfen einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft.

Vor 10 Jahren, im Herbst 2012, schlossen sich 41 verschiedene Organisationen, Vereine und Initiativen zum Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg zusammen. 10 Jahre, in denen wir uns als Landesverband und Interessensvertretung für lesbische, schwule, bisexuelle, asexuelle, transsexuelle, transgender, intergeschlechtliche und queere Menschen etabliert haben. 10 Jahre, in denen sich die Zahl unserer Mitgliedsorganisationen mehr als verdreifacht hat: 126 Vereine, Organisationen und Initiativen bilden heute unser tragfähiges und vielfältiges Fundament. 10 Jahre, in denen wir uns als wichtige Schnittstelle zwischen Community, Politik und Mehrheitsgesellschaft etablieren und nachhaltige Projekte umsetzen konnten.

10 Jahre – das wäre nicht möglich gewesen ohne das riesengroße Engagement unserer Community! Von Herzen danken wir allen Aktiven, die uns im Laufe der letzten 10 Jahre unterstützt haben, die uns mit ihrer Energie, ihrem Weitblick und ihrem Einsatz dorthin gebracht haben, wo wir heute stehen!

10 Jahre, die wir am vergangenen Samstag, 22. Oktober, mit einer Jubiläumsfeier im QZM (Queeres Zentrum Mannheim) gewürdigt haben. Neben den Vertretungen der Mitgliedsorganisationen aus ganz Baden-Württemberg waren auch zahlreiche Vertreter_innen aus der Politik geladen.

In seinem Grußwort unterstrich der Oberbürgermeister von Mannheim, Dr. Peter Kurz, die Bedeutsamkeit queerer Netzwerke für den Wandel in der Gesellschaft für mehr Akzeptanz: „In den letzten zehn Jahren hat ein gesellschaftlicher Wandel stattgefunden, der ein viel höheres Maß an Selbstverständlichkeit gebracht hat. Entscheidend dazu beigetragen hat vor allem die fachliche und politische Auseinandersetzung – auch durch das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg.“

Der Queerbeauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann richtete seine Videobotschaft direkt an das Netzwerk und hob u. a. die Leistung des Netzwerks hervor, eine Community zu einen, die überaus vielfältig ist: „Das ist eine sehr, sehr wertvolle Arbeit, die ihr leistet. Sicher auch oft sehr herausfordernd. Nämlich eine Community, die sehr, sehr divers, sehr, sehr vielfältig ist, aber trotzdem natürlich an einem Strang ziehen möchte, immer wieder zusammen zu bringen, zu schauen, dass sich dort auch alle Menschen wiederfinden, zusammenbleiben trotz unterschiedlicher Positionen und teilweise unterschiedlicher Prioritäten. Und das ist natürlich auch eine gelebte Solidarität in dieser Vielfalt trotzdem zusammenzukommen und an einem Strang zu ziehen.“

In Vertretung für das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration hob Gerrit Bopp, stellvertretende Leitung des Referats für Gleichstellung, in ihrer Rede die Bedeutung des Netzwerks als wertvoller Partner hervor, nicht zuletzt bei der aktuell anstehenden Fortschreibung des Landesaktionsplans Für Akzeptanz und gleiche Rechte. Der aktuellen Debatte, in der von einer kleinen Gruppe von Menschen versucht wird, einen Widerspruch zwischen den Rechten queerer Menschen und Frauenrechten zu konstruieren, wurde von ihr ein klares Statement entgegengestellt: „Wir werden alles unternehmen, um Euch mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu unterstützen, und im wörtlichen Sinn von Akzeptanz und gleichen Rechten werden wir auch zwischen klassischer Frauen-Gleichstellungspolitik und queerer Diversity-Politik keinen Keil treiben lassen.“

Als Vertretung für den aktuellen Sprechendenrat des Netzwerks LSBTTIQ Baden-Württemberg hob Jj Link u. a. die Bedeutsamkeit einer verstetigten Finanzierung der Netzwerk-Projekte hervor, um zukunftsfähig sein zu können: „Es ist wahnsinnig viel Arbeit, diese jährlichen Projekte immer und immer und immer wieder beantragen zu müssen. Was wir uns wünschen, ist in eine Regelfinanzierung zu kommen, damit wir uns dem widmen können, was wir eigentlich besser können: nämlich sagen, was den queeren Menschen im Land fehlt – und nicht Anträge und Berichte schreiben.“

Daneben machte Jj Link darauf aufmerksam, wie wichtig es sei, dem Nachwuchs Gehör zu schenken: „Wir brauchen den Nachwuchs aus der jungen Generation, damit sie uns daran erinnern, auch die Missstände anzugehen, an die wir uns mittlerweile gewöhnt haben.“

Das Schlusswort auf der Veranstaltung gehörte der Jugend. Als Mitglied des Jugendkuratoriums hielt Coley Klein eine engagierte Rede für den Jugendverband Queer Future über generationenübergreifenden queeren Aktivismus: „Es gäbe so vieles nicht, hätten mutige Menschen nicht angefangen aus ihren Schatten zu treten, um für sich, für uns und für alle, die noch folgen werden, einzustehen. Hätten sich nicht vor zehn Jahren Menschen, die etwas verbessern wollen, zusammengesetzt, gäbe es heute das Landesnetzwerk nicht. Und ohne das Landesnetzwerk gäbe es kein Queer Future. In Dankbarkeit wird auch meine Generation für die nach uns kämpfen.“

Über das Netzwerk: Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg ist ein überparteilicher und weltanschaulich nicht gebundener Zusammenschluss von lesbisch-schwul-bisexuell-transsexuell-transgender-intersexuell und queeren (LSBTTIQ) Gruppen, Vereinen und Initiativen. Das Netzwerk zeigt damit bereits die Vielfalt und die Vielgestaltigkeit von Geschlecht und sexueller Orientierungen. Ziel des Netzwerks ist es, die Zusammenarbeit der verschiedenen LSBTTIQ-Mitgliedsgruppen auf Landesebene zu fördern und den Erfahrungsaustausch zu intensivieren, zu zentralen Themen gemeinsame Positionen zu erarbeiten und gegenüber landespolitischen Entscheidungstragenden zu vertreten. Dabei greift das Netzwerk auf die vorhandenen Kompetenzen und Expertisen der Mitglieder zurück. Die Bündelung der Aktivitäten vor Ort erbringt Synergieeffekte, die den gesellschaftlichen Beitrag der Mitgliedsgruppen wirkungsvoller gestaltet. Die Eigenständigkeit jedes Mitglieds wird respektiert und alle Mitglieder arbeiten gleichberechtigt.

Kontakt zu Geschäftsstelle: kontakt@netzwerk-lsbttiq.net
Kontakt zum Sprechendenrat: sprechendenrat@netzwerk-lsbttiq.net
Mehr Informationen zum Netzwerk: www.netzwerk-lsbttiq.net
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LSBTTIQ: Die Abkürzung steht für einzelne Richtungen in der vielfältigen Regenbogen-Gemeinschaft – lesbisch (L), schwul (S), bisexuell (B), transgender (T), transsexuell (T), intersexuell (I), queer (Q).