Freiburg, 21. Oktober 2022

Offener Brief an
Frau Ministerin Annalena Baerbock
Auswärtiges Amt
11013 Berlin

Todesurteil für zwei LGBT-Aktivistinnen aus dem Iran – wir hoffen auf Ihr Engagement

Sehr geehrte Frau Außenministerin Baerbock,

mit Freude vernahmen wir, dass Sie sich einer feministischen Außenpolitik verpflichtet fühlen und auch die Rechte von Queers im Blick haben. Deshalb erlauben wir uns mit einer Bitte angesichts der zwei zum Tode verurteilten LGBT-Aktivistinnen aus dem Iran an Sie heranzutreten.

In den letzten zwei Jahrzehnten wurden im Iran Tausende homosexuelle Menschen hingerichtet. Die Weltöffentlichkeit, die Bundesregierung und somit insbesondre auch das Auswärtige Amt dürfen dazu nicht mehr länger schweigen. „Say her Name!“ – bitte verurteilen auch Sie ausdrücklich laut und prägnant die ungerechte und grausame Festnahme und Inhaftierung von Sareh Sedighi-Hamedani und Elham Choobdar durch die IRGC. Verurteilen Sie ebenso die Anschuldigungen, „Korruption auf der Erde zu verbreiten“, unter anderem durch „Förderung der Homosexualität“.

Bitte verstärken Sie ihr Engagement hinsichtlich der Proteste im Iran nach dem Tod von Jina Mahsa Amini und integrieren dabei auch das Thema Queerness. Belassen Sie es bitte nicht bei Ihrer Rede „Zu den Protesten im Iran nach dem Tod von Mahsa Amini in Polizeigewahrsam“ im Deutschen Bundestag am 29. September 2022: Werden Sie aktiver, und setzen Sie Ihre angekündigte feministische Außenpolitik konkret und konsequent um.

Mit freundlichen Grüßen

der Sprechendenrat des Netzwerks LSBTTIQ Baden-Württemberg

Über das Netzwerk: Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg ist ein überparteilicher und weltanschaulich nicht gebundener Zusammenschluss von lesbisch-schwul-bisexuell-transsexuell-transgender-intersexuell und queeren (LSBTTIQ) Gruppen, Vereinen und Initiativen. Das Netzwerk zeigt damit bereits die Vielfalt und die Vielgestaltigkeit von Geschlecht und sexueller Orientierungen. Ziel des Netzwerks ist es, die Zusammenarbeit der verschiedenen LSBTTIQ-Mitgliedsgruppen auf Landesebene zu fördern und den Erfahrungsaustausch zu intensivieren, zu zentralen Themen gemeinsame Positionen zu erarbeiten und gegenüber landespolitischen Entscheidungstragenden zu vertreten. Dabei greift das Netzwerk auf die vorhandenen Kompetenzen und Expertisen der Mitglieder zurück. Die Bündelung der Aktivitäten vor Ort erbringt Synergieeffekte, die den gesellschaftlichen Beitrag der Mitgliedsgruppen wirkungsvoller gestaltet. Die Eigenständigkeit jedes Mitglieds wird respektiert und alle Mitglieder arbeiten gleichberechtigt.

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