Erste Beratungsstelle zu Transsexualität, Transgender und Intersexualität in Baden-Württemberg eröffnet

Freiburg, 16. Juni 2016

PRESSEMITTEILUNG

Der besondere Beratungsbedarf von transsexuellen, transgender und intersexuellen (TTI) Menschen wurde bislang wenig beachtet und musste überwiegend in Selbsthilfe geleistet werden. Nun gibt es die erste professionelle Beratungsstelle von und für TTI Menschen in Baden-Württemberg.

Am 9. Mai 2016 hat in Ulm die Beratungsstelle für transsexuelle, transgender und intersexuelle Menschen ihre Arbeit aufgenommen. Das Beratungsangebot richtet sich an transsexuelle, transgender oder intersexuelle Menschen mit einem Beratungswunsch sowie deren Angehörige, Partner_innen und Eltern. Aber auch an alle Menschen, die Fragen rund um geschlechtliche Identität oder Intersexualität haben. Beratungstermine erfolgen nach Vereinbarung und können per E-Mail unter beratung-tti@netzwerk-lsbttiq.net oder telefonisch – jeden Mittwoch zwischen 9:00 und 11:00 Uhr – vereinbart werden. Jeden Freitag von 16:00 bis 18:00 Uhr sind wir direkt im Büro erreichbar und bieten die Möglichkeit einer freien Sprechstunde.
Diese spezialisierte Beratungsstelle ist ein öffentlich sichtbarer Anlaufpunkt und ermöglicht es, psychologische Beratung durch transsexuelle, transgender und/oder intersexuelle Berater_innen zu erhalten und zugleich die Beratung bei Fragen zur geschlechtlichen Identität zu professionalisieren. Eine konkrete Anlaufstelle erlaubt es in völliger Sichtbarkeit Kompetenzen zu bündeln, zu vernetzen und landesweit zugänglich zu machen. Zentral dabei ist, einen Entfaltungsraum zur Verfügung zu stellen, in dem die eigene Körperlichkeit und Geschlechtlichkeit nicht immer wieder neu hinterfragt oder abgewertet werden.
Für den Aufbau und als Ansprechpartnerin der Beratungsstelle konnte Isabelle Hlawatsch gewonnen werden, die seit vielen Jahren in der Selbsthilfe und im Netzwerk LSBTTIQ – auch als Mitglied des Sprechendenrates – tätig ist. Sie bietet als Heilpraktikerin für Psychotherapie fachlich qualifizierte, kostenlose Beratung an, wobei sie größten Wert auf Vernetzung und Kooperation mit Betroffenenorganisationen, anderen Beratungseinrichtungen und Fachleuten, wie Psycholog_innen und Ärzt_innen legt. Besonders wichtig ist ihr bei diesem Projekt, dass sich Menschen auch in der Beratungssituation auf Augenhöhe begegnen und gemeinsam an Lösungen arbeiten: „Selbst betroffenen Berater_innen fällt es häufig leichter, sich in die Situationen der Ratsuchenden zu versetzen. Wir sprechen nicht über sondern mit den Menschen.“
Die Beratungsstelle TTI – Beratung zu Transsexualität, Transgender und Intersexualität ist ab sofort erreichbar:

Webseite: https://www.beratung-lsbttiq.net/beratung

Die „Beratungsstelle für transsexuelle, transgender und/oder intersexuelle Menschen“ ist Teil des Projekts „Etablierung landesweiter Beratung für lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle, transgender, intersexuelle und queere Menschen“, das vom Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg durchgeführt wird. Ziel ist es, die Beratungssituation für LSBTTIQ Menschen landesweit nachhaltig und qualitativ hochwertig zu verbessern. Mathias Falk, ebenfalls Mitglied des Sprechendenrats des Netzwerks LSBTTIQ Baden-Württemberg, freut sich sehr über diesen wichtigen Baustein für das Projekt: „Eine spezialisierte Beratungsstelle für transsexuelle, transgender und intersexuelle Menschen ist einfach notwendig, um dem besonderen Beratungsbedarf gerecht zu werden. Die Unterstützung bei der Konzeption der Beratungsstelle durch die Selbsthilfegruppen war einfach fantastisch.“ Das Projekt wird im Rahmen des Aktionsplans für Akzeptanz und gleiche Rechte vom Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg unterstützt.

Aktuelles zur Beratungsstelle für transsexuelle, transgender und intersexuelle Menschen:
www.netzwerk-lsbttiq.net/beratung-selbsthilfe/beratung-tti
Weitere Informationen zu LSBTTIQ Beratungsangeboten: www.netzwerk-lsbttiq.net/beratung-selbsthilfe

Über das Netzwerk: Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg ist ein überparteilicher und weltanschaulich nicht gebundener Zusammenschluss von lesbisch-schwul-bisexuell-transsexuell-transgender-intersexuell und queeren (LSBTTIQ) Gruppen, Vereinen und Initiativen. Das Netzwerk zeigt damit bereits die Vielfalt und die Vielgestaltigkeit von Geschlecht und sexueller Orientierungen. Ziel des Netzwerks ist es, die Zusammenarbeit der verschiedenen LSBTTIQ-Mitgliedsgruppen auf Landesebene zu fördern und den Erfahrungsaustausch zu intensivieren, zu zentralen Themen gemeinsame Positionen zu erarbeiten und gegenüber landespolitischen Entscheidungstragenden zu vertreten. Dabei greift das Netzwerk auf die vorhandenen Kompetenzen und Expertisen der Mitglieder zurück. Die Bündelung der Aktivitäten vor Ort erbringt Synergieeffekte, die den gesellschaftlichen Beitrag der Mitgliedsgruppen wirkungsvoller gestaltet. Die Eigenständigkeit jedes Mitglieds wird respektiert und alle Mitglieder arbeiten gleichberechtigt.

Kontakt zu Geschäftsstelle: kontakt@netzwerk-lsbttiq.net
Kontakt zum Sprechendenrat: sprechendenrat@netzwerk-lsbttiq.net
Mehr Informationen zum Netzwerk: www.netzwerk-lsbttiq.net
Netzwerk bei Facebook: www.facebook.com/lsbttiq

LSBTTIQ: Die Abkürzung steht für einzelne Richtungen in der vielfältigen Regenbogen-Gemeinschaft – lesbisch (L), schwul (S), bisexuell (B), transgender (T), transsexuell (T), intersexuell (I), queer (Q).