Information und Aufklärung als wichtige Grundlage für mehr Akzeptanz
Freiburg, 21.2.2019
Die erste Bilanz zum neuen Angebot von Fortbildungen und Schulungen zu Transsexualität, Transgender und Intersexualität durch das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg ist sehr positiv.
Das einjährig bewilligte Fortbildungs-Projekt arbeitet Ende Januar 2019 bereits neun Monate und kann eine erste Bilanz ziehen: Die Nachfrage und das Interesse an den Themen Transsexualität, Transgender und Intersexualität sind groß und die Resonanz zu den vermittelten Fortbildungsinhalten sehr positiv. Dies zeigt, dass in Baden-Württemberg ein hoher Bedarf an Aufklärung und Information über Transsexualität, Transgender und Intersexualität besteht.
Das Fortbildungsprojekt mit dem Titel „Fortbildungsangebote und zielgruppenspezifische Beratungsangebote zu Transsexualität, Transgender und Intersexualität in Baden-Württemberg“ wird gefördert im Rahmen des Aktionsplans „Für Akzeptanz & gleiche Rechte Baden-Württemberg“ durch das Ministerium für Soziales und Integration aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg. Es ergänzt seit Mai 2018 das Beratungsangebot zu Transsexualität, Transgender und Intersexualität in Baden-Württemberg durch Schulungen und Fortbildungen.
Seit Projektstart fanden bereits dreizehn Veranstaltungen in verschiedenen Städten und Orten Baden-Württembergs statt. Weitere sechs Veranstaltungen sind bereits fest geplant. Neben Workshops in einer Schulklasse, in einem Jugendtreff und für eine FSJ-Seminargruppe, wurden drei Veranstaltungen bei Einrichtungen des Landes angeboten – dem Landesjugendamt, der Landesgesundheitskonferenz sowie dem Regierungspräsidium Stuttgart – außerdem sieben im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie bzw. für Psychotherapeut_innen.
Neben rechtlichen, soziologischen und medizinischen Hintergründen zu Transsexualität, Transgender und Intersexualität, bieten die Fortbildungen Antworten auf persönliche Fragen zur „Vielfalt von Geschlecht“. Die Teilnehmenden schätzen die Erfahrungsberichte und Beispiele für individuelle Lebenswege von Menschen mit transsexuellem, transgender und intersexuellem Hintergrund. Auch die besonderen Bedarfe von Kindern und Jugendlichen, die bei Fragen zum Coming-Out und der Lebensplanung zusätzliche Unterstützung benötigen, sowie die damit verbundenen Fragen und Ängste der Eltern spielen eine wichtige Rolle. Die Verknüpfung der fachlichen und eigenen biographischen Bezüge der Referierenden ermöglicht es den Teilnehmenden, Kompetenzen im Umgang mit der Vielfalt von Geschlecht sowie eine Offenheit zur geschlechterbezogenen Selbstreflexion zu erwerben. Hierbei stehen die Anerkennung und die Wertschätzung der geschlechtlichen Vielfalt im Vordergrund.
Seit Juli 2018 ist Heleán Krampe im Projekt beschäftigt und ergänzt das dreiköpfige Team. Isabelle Melcher als Mitbegründerin des Projekts berichtet: „Ziel und Auftrag des Projekts ist eine umfassende gesellschaftliche Aufklärung, um in Ergänzung der bereits bestehenden Einzelhilfen Diskriminierungen abzubauen und gezielt Handlungskompetenzen aufzubauen. Nach neun Monaten lässt sich bereits deutlich erkennen, wie wertvoll und wichtig die Angebote für die Teilnehmenden und die Menschen, die sie unterrichten und begleiten, sind“.
Von Seiten des Sprechendenrats zeigt Mathias Falk weitere Perspektiven für die Bildungsarbeit zu Themen geschlechtlicher Identität auf: “Ich freue mich, dass das Fortbildungs-Projekt unsere Angebote zu Transsexualität, Transgender und Intersexualität erweitert und damit einen zentralen Baustein zur Realisierung eines Kompetenzzentrums mit Wirkung auf das gesamte Land Baden-Württemberg bietet.“
Für weitere Fragen stehen wir gerne zur Verfügung: fortbildung-tti@netzwerk-lsbttiq.net
Über das Netzwerk: Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg ist ein überparteilicher und weltanschaulich nicht gebundener Zusammenschluss von lesbisch-schwul-bisexuell-transsexuell-transgender-intersexuell und queeren (LSBTTIQ) Gruppen, Vereinen und Initiativen. Das Netzwerk zeigt damit bereits die Vielfalt und die Vielgestaltigkeit von Geschlecht und sexueller Orientierungen. Ziel des Netzwerks ist es, die Zusammenarbeit der verschiedenen LSBTTIQ-Mitgliedsgruppen auf Landesebene zu fördern und den Erfahrungsaustausch zu intensivieren, zu zentralen Themen gemeinsame Positionen zu erarbeiten und gegenüber landespolitischen Entscheidungstragenden zu vertreten. Dabei greift das Netzwerk auf die vorhandenen Kompetenzen und Expertisen der Mitglieder zurück. Die Bündelung der Aktivitäten vor Ort erbringt Synergieeffekte, die den gesellschaftlichen Beitrag der Mitgliedsgruppen wirkungsvoller gestaltet. Die Eigenständigkeit jedes Mitglieds wird respektiert und alle Mitglieder arbeiten gleichberechtigt.
Kontakt zum Sprechendenrat: sprechendenrat@netzwerk-lsbttiq.net
Kontakt zur Geschäftsstelle: kontakt@netzwerk-lsbttiq.net
Mehr Informationen zum Netzwerk: www.netzwerk-lsbttiq.net
Netzwerk bei Facebook: www.facebook.com/lsbttiq
LSBTTIQ: Die Abkürzung steht für einzelne Richtungen in der vielfältigen Regenbogen-Gemeinschaft – lesbisch (L), schwul (S), bisexuell (B), transgender (T), transsexuell (T), intersexuell (I), queer (Q).