Zum Weltflüchtlingstag #WITHREFUGEES Schutzbedarf von lsbttiq Geflüchteten umsetzen

Freiburg, 20. Juni 2022

PRESSEMITTEILUNG

Zum Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen am 20. Juni erinnert das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg an die besonderen Schutzbedarfe von queeren Geflüchteten.

Der Weltflüchtlingstag steht in diesem Jahr unter dem Motto: Gemeinsam können wir alles erreichen! Aufgerufen wird dazu, den Beitrag der geflüchteten Menschen in den Aufnahmegesellschaften zu würdigen und sie an allen Lebensbereichen teilhaben zu lassen.
Schwule, lesbische, bisexuelle, transsexuelle, transgender, intergeschlechtliche und queere (lsbttiq) Menschen haben besondere, in ihrer Person begründete Gründe nach Baden-Württemberg zu fliehen. Sie suchen den Kontakt der Community und deren Unterstützung gerade auch deshalb, weil sie durch Familien und Menschen aus dem Herkunftsland bedroht werden oder diese als Gefahr erleben.

Seit 2015 unterstützt die Themengruppe (TG) Refugees helfen als landesweite Vernetzungs- und Arbeitsgruppe das Ankommen und die Teilhabe von lsbttiq geflüchteten Menschen in Baden-Württemberg. In Gesprächen mit Fachkräften, Politik und Verwaltung konnte Verständnis für die besondere Situation lsbttiq geflüchteter Menschen geschaffen werden. Die Bereitschaft, in konkreten Einzelfällen zu unterstützen, ist vorhanden. Was aber immer noch fehlt, ist eine systematische Umsetzung der durch europäisches Recht verankerten Schutzgarantien. Statt systematisch alle Ankommenden über die Rechte von lsbttiq Menschen in Deutschland zu informieren und lsbttiq Geflüchteten den Zugang zur Community zu ermöglichen, wird nach formalen Kriterien vorgegangen – so lange, bis Krisen entstehen. Höchst eindrucksvoll berichteten drei lesbische Frauen bei einer öffentlichen Veranstaltung am 10. Mai 2022 in Mannheim von ihren Versuchen, Kontakt zu lesbischen Gruppen und Organisationen aufzunehmen. Erst nach Ansprache mehrerer Fachkräfte und Übergriffen in der Unterkunft war ein Kontakt zur Community möglich.

Die TG Refugees helfen hat bereits im Mai 2018 einen Verfahrensvorschlag eingebracht, wie der je individuelle Schutzbedarf für lsbttiq und andere geflüchtete Menschen systematisch umgesetzt werden kann. Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg appelliert an Fachkräfte, Kommunen und die Landesregierung, die besonderen Schutzbedarfe von lsbttiq geflüchteten Menschen angemessen zu berücksichtigen. „Wir brauchen endlich Lösungen zum Schutz und zur Unterstützung queerer Geflüchteter auch in Baden-Württemberg“, unterstreicht Philine Pastenaci vom Sprechendenrat des Netzwerks LSBTTIQ Baden-Württemberg die Dringlichkeit des Anliegens. „Gerne stehen wir für fachlichen Austausch und Kooperation zur Verfügung.“

 

Über das Netzwerk: Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg ist ein überparteilicher und weltanschaulich nicht gebundener Zusammenschluss von lesbisch-schwul-bisexuell-transsexuell-transgender-intersexuell und queeren (LSBTTIQ) Gruppen, Vereinen und Initiativen. Das Netzwerk zeigt damit bereits die Vielfalt und die Vielgestaltigkeit von Geschlecht und sexueller Orientierungen. Ziel des Netzwerks ist es, die Zusammenarbeit der verschiedenen LSBTTIQ-Mitgliedsgruppen auf Landesebene zu fördern und den Erfahrungsaustausch zu intensivieren, zu zentralen Themen gemeinsame Positionen zu erarbeiten und gegenüber landespolitischen Entscheidungstragenden zu vertreten. Dabei greift das Netzwerk auf die vorhandenen Kompetenzen und Expertisen der Mitglieder zurück. Die Bündelung der Aktivitäten vor Ort erbringt Synergieeffekte, die den gesellschaftlichen Beitrag der Mitgliedsgruppen wirkungsvoller gestaltet. Die Eigenständigkeit jedes Mitglieds wird respektiert und alle Mitglieder arbeiten gleichberechtigt.

Kontakt zu Geschäftsstelle: kontakt@netzwerk-lsbttiq.net
Kontakt zum Sprechendenrat: sprechendenrat@netzwerk-lsbttiq.net
Mehr Informationen zum Netzwerk: www.netzwerk-lsbttiq.net
Netzwerk bei Facebook: www.facebook.com/lsbttiq

LSBTTIQ: Die Abkürzung steht für einzelne Richtungen in der vielfältigen Regenbogen-Gemeinschaft – lesbisch (L), schwul (S), bisexuell (B), transgender (T), transsexuell (T), intersexuell (I), queer (Q).